Freitag, 18. Mai 2012

Regenbogen

Als ich heute Abend auf der Autobahn nach Hause fuhr, nieselte es leicht. Doch in der Ferne, dort, wohin ich unterwegs war, da war es ziemlich duster.

Auf einmal klarte der Himmel dort vorn ein wenig auf, Sonnenstrahlen brachen durch die Wolken, und da war er: ein dicker, bunter Regenbogen, der sich besonders kontrastreich vom dunklen Himmel abhob. Während ich das Kunstwerk beim Fahren bewunderte, bemerkte ich ein Parkplatzschild.

"Was für ein glückliches Zusammentreffen", dachte ich, "ich fahre kurz runter und mache ein paar Bilder." Schließlich war dieser Regenbogen wirklich ein ganz besonders schönes, farbenprächtiges und ebenmäßiges Exemplar.

Ich setzte den Blinker und fuhr auf den Parkplatz ab. Hopste aus dem Wagen, öffnete den Kofferraum und entnahm ihm meine Kameratasche. Nicht ganz! Ich wollte ihm meine Kameratasche entnehmen, indes griff ich ins Leere.

"Gestohlen!", schoss es mir durch den Kopf, schließlich habe ich die Kamera immer bei mir, wenn ich...

Da fiel es mir wieder ein: Ja, ich habe die Kamera immer dabei, wenn ich arbeite. Doch heute hatte ich frei, und darum lag die gesamte Ausrüstung zu Hause. Sollte ich mich darüber ärgern?

Kurz stellte ich mir genau diese Frage, doch dann freute ich mich lieber meiner freien Zeit und vor allem darüber, ein paar Minuten lang in aller Ruhe einen wunderschönen Regenbogen betrachten zu können. Nicht durch den Sucher einer Kamera, sondern mit bloßem Auge.

"In echt" ist so ein Regenbogen sowieso viel schöner als auf einem Foto.

Regenbogen über dem See Mývatn, Nordost-Island, 16. August 2010